Hilfe für notleidende Menschen in Pogradec

Wie geht’s weiter nach dem Corona-Projekt?

Eineinhalb Jahre lang konnte unsere Schwesterorganisation Diakonia Albania, dank einer Förderung durch das UNDP, ihre Hilfsprojekte in der albanischen Mokra-Region deutlich intensivieren. Diese Finanzierung ist ausgelaufen, doch wir versuchen weiter zu helfen.

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Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 haben CHW und Diakonia Albania das Hilfsprojekt „Corona-Nothilfe“ aufgelegt. Dazu gehörten die bereits bestehenden Bereiche Pflegedienst, Soziale Hilfe und Familienhilfe, die nun mit den Fördermitteln des UNDP (United Nations Development Programme) ausgebaut wurden, ergänzt um Corona-Beratung sowie die Verteilung von Paketen mit medizinischem und hygienischem Grundbedarf. Vor dem Hintergrund der Not in vielen Familien der ländlichen Mokra-Region (steigende Arbeitslosigkeit, schlechtere wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Stress und Gewalt, Hoffnungslosigkeit bis hin zum Selbstmord) haben die Mitarbeiter der Diakonia Albania beeindruckende Hilfe geleistet – das zeigt z.B. dieser Bericht.

Ende 2021 lief das Förderprogramm aus. Die albanischen Behörden konzentrieren sich auf die Städte, die Landbevölkerung bleibt meist außen vor. Die grundlegenden Probleme der Mokraregion wurden nicht gelöst, sie werden eher größer: Abgeschiedenheit, schlechter Straßenzustand, Armut und Arbeitslosigkeit, Abwanderung. Und so bleibt der Hilfsbedarf groß. Die Lebenshaltungskosten sind auch in Albanien stark gestiegen. Nicht nur Lebensmittel und Energie: Beispielsweise müssen die Bewohner von Bishnica nun für eine Fahrt mit dem Pendelbus ins 45 km entfernte Verwaltungszentrum Pogradec 15 Euro zahlen – für viele ein Ding der Unmöglichkeit.

Wir wollen weiterhin den Menschen helfen und tun das auch, mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.

Sozial- und Gesundheitsdienste für die Mokra

Tag für Tag ist unser Krankenpfleger Bashkim Lilo unterwegs, er kümmert sich regelmäßig um ca. 50 Patienten in mehreren Dörfern. In Zusammenarbeit mit dem einzigen Hausarzt der Region stellt er ambulante Nachbehandlung sicher, führt regelmäßige medizinische Checks durch (Blutdruck, Diabetes etc.) und leistet Erste Hilfe. In Bishnica werden auch Beratungsgespräche und Physiotherapie angeboten. Bei Bedarf fahren und begleiten unsere Mitarbeiter Patienten ins Krankenhaus bzw. zu medizinischen Fachzentren, selbst in Notfällen und rund um die Uhr. Dieser Arbeitszweig besteht seit Jahren, aber durch Corona gab es auch dafür vermehrten Bedarf.

Sozialarbeiterin Valbona Balla macht Hausbesuche bei Familien mit finanziellen, gesundheitlichen oder sozialen Problemen. Sie begleitet Mädchen und junge Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind oder sehr früh heiraten mussten. Außerdem gibt es vereinsamte alte Menschen ohne Angehörige, die dringend Unterstützung brauchen.

Obwohl die Finanzbasis des Projekts nach dem Auslaufen der UNDP-Förderung deutlich geringer ist, verteilen die Diakonia-Mitarbeiter auch weiterhin materielle Hilfe. Familienpakete und Hygieneartikel gehen regelmäßig an Patienten und ihre Angehörigen sowie an die Ärmsten der Armen.

Krankenpfleger Bashkim unterwegs in der Mokra
Krankenpfleger Bashkim unterwegs in der Mokra
Betten aus Deutschland für das Krankenhaus Pogradec
Betten aus Deutschland für das Krankenhaus Pogradec

Unterstützung in anderen Städten

Dank der Hilfstransporte aus Deutschland konnten wir auch über die Mokra hinaus punktuelle Hilfe leisten. In Pogradec haben unsere Mitarbeiter hunderte von Familienpaketen verteilt, ebenso in den Städten Lezha, Librazhd und Tirana; kürzlich auch in Vlora und Korça. In unserem Büro in Pogradec melden sich jede Woche Familien und bitten um Hilfe – um Lebensmittel, einen Rollstuhl, Bettwäsche oder Kleidung. Die Diakonia ist in der Stadt eine bekannte Einrichtung, und unsere Mitarbeiter helfen, soweit das möglich ist.

Während der Corona-Pandemie brachte Frieder Weinhold immer wieder Hilfstransporte nach Albanien. 2022 gingen unsere Transporte zwar eher in Richtung Ukraine, aber auch Albanien ist nicht vergessen. Anfang des Jahres brachten wir Krankenhausbetten, die nun den Patienten der Krankenhäuser von Librazhd, Perrenjas und Pogradec zugute kommen. Auch Schulen, Kindergärten, Kirchengemeinden und Partnerorganisationen wurden mit Sachspenden unterstützt. Der letzte Albanientransport fand August/September statt.

Helfen Sie uns zu helfen

Damit unsere Mitarbeiter Not leidenden Menschen in den Dörfern und Städten Albaniens Hilfe zukommen lassen können, brauchen wir Ihre Unterstützung. Ob LKW-Transport von Sachspenden nach Albanien oder Einkauf und Verteilung von Lebensmitteln und Hygieneartikeln vor Ort – als Hilfsorganisation können wir nur in dem Maße helfen, wie es die eingegangenen Spenden erlauben.

Deshalb bitten wir Sie, liebe Freunde, in der Unterstützung unserer Arbeit nicht nachzulassen. Wo Sie können, holen Sie auch Nachbarn, Freunde und Verwandte mit ins Boot. Ihre Hilfe kommt dort an, wo sie dringend benötigt wird!

Fotos: Aurora Zeqo

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