Weihnachtsaktion in Proptisht

Weihnachtsaktion 2024: Viel erlebt

Gitta Pabst hat in Wismar viele Jahre lang mitgeholfen, Weihnachtspäckchen für die Kinder in Albanien zu packen und auf den Weg zu bringen. Jetzt wollte sie einmal selbst dabei sein, wenn die Päckchen überreicht werden. Hier ihr persönlicher Bericht von der Verteilaktion.

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Bunt gemischtes Verteilteam

Unsere Päckchen waren schon per LKW angekommen; wir selbst reisten mit dem Flugzeug an. Am 1. Dezember trafen wir uns als Teilnehmer der Weihnachtspäckchen-Verteilaktion im Büro der Diakonia Albania in Pogradec. Das war schon eine interessante, gemischte Gruppe: Mitglieder des Christlichen Hilfsvereins aus Wismar, Helfer aus München, Traunstein, Chemnitz und der Schweiz, und natürlich Mitarbeiter und Helfer aus Albanien. Nachdem wir uns alle vorgestellt hatten, ging es auch gleich los mit der Tourenplanung für Montag, und nach dem Abendessen wurden die Fahrzeuge für den nächsten Morgen beladen – so lief das dann jeden Tag ab.

Am Montag ging es für meine Gruppe gleich ganz hoch in die Berge, wo sogar ein bisschen Schnee lag. Die „Straßen“ waren zum Teil nur Modder: tiefe Löcher, schmal und lauter Kurven – das war schon abenteuerlich. Wir hatten aber einen super Autofahrer, der diese Wege in den vergangenen Jahren auch schon gefahren ist. Und dann die Schulen – ich hätte nie gedacht, dass es in der heutigen Zeit noch solche Schulen gibt. Die Gebäude waren in einem desolaten Zustand. Die Öfen waren nicht beheizt, also war es kalt in den Räumen. Im Gegensatz dazu leuchteten und strahlten die Kinderaugen, als wir ihnen ihre Päckchen persönlich überreichten. Sowohl für Schüler als auch für Kindergartenkinder hatten wir Päckchen mitgebracht. So eine aufregende Fahrt hatte ich in den folgenden Tagen nicht nochmal.

An viele Orte Freude gebracht

Ich möchte jetzt aber nicht jeden einzelnen Tag beschreiben, sondern mich auf ein paar Höhepunkte beschränken. Ich habe Schulen gesehen, die den Namen nicht verdienen; es gibt aber auch in vielen Dörfern schöne kleine Schulgebäude, die liebevoll gestaltet sind. Geheizt wird überall mit Holz und der kleine eiserne Ofen steht mitten im Raum. Oftmals bringen die Kinder Holz mit zum Unterricht, damit sie es warm haben. Gerade in den Bergdörfern sind wenige Kinder in der Schule; in Homçan waren z.B. nur drei Kinder. Es macht sich immer mehr bemerkbar, dass junge Familien wegziehen, um woanders eine Arbeit und bessere Lebensbedingungen zu finden.

In Buzahistë habe ich den Pastor kennen gelernt. Er erzählte über die Aktivitäten in seiner Kirche: Dort findet Jugendarbeit statt, es gibt Unterricht, um die englische Sprache zu erlernen, Frauen des Dorfes treffen sich einmal die Woche in der Kirche usw. Die Einrichtungsgegenstände für die kleine Kirche hat der CHW in der Vergangenheit bei einem Hilfstransport zur Verfügung gestellt.

Begrüßung in Pogradec durch Elda (rechts)
Ankunft in Bishnica

In Bishnica sah ich zum ersten Mal das Kinderzentrum des CHW, auch das Gemeindehaus gleich daneben. Dort feierten wir am Samstag einen Gottesdienst. Ich habe mit zwei Kindern aus dem Kinderzentrum die kleine Kirchenglocke geläutet, was ihnen richtig Spaß gemacht hat. Daraufhin kamen auch Leute aus dem Dorf, so dass die Kirche ziemlich voll war.

In Korça haben wir einen katholischen Pater besucht und ihm Weihnachtspäckchen übergeben für die Kinder, die von ihnen betreut werden. Anschließend besuchten wir eine Palliativstation, die von einer Nonne geleitet wird. Auch hier wird Hilfe benötigt und wir konnten mit unseren Päckchen Freude schenken.

Ein Höhepunkt für mich war der Besuch einer Einrichtung in Gramsh. Hier bekommen jeden Tag etwa 100 Leute ein warmes Mittagessen, Kinder erhalten Unterstützung bei ihren Hausaufgaben und vor allem viel Liebe und Geborgenheit. Als wir auf das Gelände fuhren und sagten, dass wir Weihnachtspäckchen für die Kinder mitgebracht haben, freute sich die leitende Nonne so sehr, dass sie mehrmals in die Luft gesprungen ist, uns alle immer wieder in den Arm genommen und gedrückt hat. Das war ein sehr bewegender Moment. Sie erzählte uns, dass sie selbst in diesem Jahr keine Geschenke für die Kinder haben – es fehlen einfach die Mittel dafür. Diese Kinder kommen aus sehr armen Familien, und das ist das einzige Geschenk für sie. Die leuchtenden Augen der Kinder, wie sie sich freuen und glücklich sind, sind für mich Freude und Motivation zugleich.

Eine beeindruckende Woche

Für die Rückfahrt nach Pogradec wählten wir eine andere Route und genossen die schöne Landschaft Albaniens. Es ging vorbei an Stauseen, Bergen und Tälern – einfach traumhaft.

Es war eine anstrengende Woche mit vielen Eindrücken, aber auch viel Freude. Ich habe Menschen kennengelernt, die aus verschiedenen Motiven nach Albanien gekommen sind. Aber uns alle hat der Wunsch vereint, etwas für eine gute Sache zu tun. Abends trafen wir uns im Büro, um die Touren für den nächsten Tag zu planen. Dann tauschten wir auch immer die Erlebnisse und Begegnungen des Tages aus. Alle waren beeindruckt, unter welchen Bedingungen die Kinder lernen und wie sie sich freuen. Die Schulen in Pogradec habe ich leider nicht besucht, aber die Unterschiede zwischen der Stadt und den Bergdörfern sind schon sehr groß.

So habe ich also endlich selbst erlebt, wie unsere Päckchen ankommen und welche Freude sie auslösen. Ihre Weihnachtspäckchen und Spenden, liebe Unterstützer, und der Einsatz der vielen Helfer hat sich gelohnt. Vielen herzlichen Dank Ihnen allen im Namen der Kinder in Albanien! Endlich einmal selbst Teil des Verteilteams zu sein hat mir viel Freude bereitet und gibt mir die Hoffnung, dass diese Aktion auch weiterhin stattfinden wird.

Fotos: Sabine Bäcker, Christine und Jürgen Reindorf, Fatjon Pjetri, Danjel Pjetri

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