Der Christliche Hilfsverein Wismar e.V. arbeitet in zwei Schwerpunktbereichen: Wir sind in Albanien aktiv für Menschen, die soziale und geistliche Unterstützung brauchen; 2022 kam noch die Ukraine-Nothilfe dazu. Zum anderen bieten wir Menschen aus Wismar und Umgebung in unserem Vereinshaus die Möglichkeit, sich zu engagieren, Gemeinschaft zu erleben sowie sich über geistliche und andere Themen zu informieren.
Unsere Mission
Hilfe für Menschen in Not – das war und ist Kern unserer Arbeit. Dieses Anliegen führte Anfang der Neunziger Jahre zu den ersten Hilfstransporten, als Albanien sich gerade öffnete, und es ist auch heute noch die Motivation für unsere Aktionen und Hilfsprojekte.
Bei der Umsetzung sind uns zwei Aspekte wichtig. Das ist auf der einen Seite eine partnerschaftliche und nachhaltige Gestaltung der Arbeit: Wir arbeiten auf Augenhöhe mit Kommunen und Behörden, aber auch mit Kooperativen und Gemeinden vor Ort zusammen. Über die Hilfe bei aktuellen Notsituationen hinaus schaffen wir mit unseren Projekten Grundlagen, dass die Einzelnen wie die gesamte Dorfgemeinschaft in der Lage sind, ein besseres Leben zu führen.
Auf der anderen Seite ist das Engagement deutscher Helfer in und für Albanien auch ein Stück Begegnung, Völkerverständigung und persönliche Horizonterweiterung. Direkte Hilfe von Menschen für Menschen bereichert beide Seiten – auch das ist „Liebe, die ankommt“.
Unsere Werte
Der „Christliche Hilfsverein“ entstand ursprünglich als Initiative der Evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Wismar. Wir arbeiten auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes, mit Respekt vor der Kultur und den Traditionen vor Ort, vor der Individualität der Persönlichkeiten und den familiären Strukturen. Gleichwohl verstehen wir uns in unseren Aktionen als Partner aller Menschen, unabhängig von ihrer Religion oder Weltanschauung.
Gerne ist der CHW der Einladung des Diakonischen Werks zur Mitgliedschaft gefolgt. Es ist sinnvoll, zu einem Dachverband zu gehören, um Rat und Hilfe für die verschiedensten Fragen zu bekommen. Außerdem bestehen freundschaftliche Beziehungen zur Deutschen Evangelischen Allianz.
Struktur und Aktivitäten
Die Arbeit des Christlichen Hilfsvereins Wismar e.V. wird im Wesentlichen von privaten Spenden sowie von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern getragen. Projektspezifische Förderungen helfen uns, diese Spendenbasis zu erweitern und größere Ziele zu erreichen.
Der Verein beschäftigt 4 MitarbeiterInnen in Deutschland und 14 in Albanien. Derzeitige Arbeitsschwerpunkte sind die Unterstützung von Kindern, die wir im Kinderzentrum in Bishnica aufgenommen haben, die Pflege von kranken und alten Menschen in den Bergdörfern sowie Hilfstransporte zur Unterstützung von bedürftigen Familien, von Schulen, Krankenhäusern und Kirchengemeinden. Dazu kommen verschiedene Projekte wie Schulsanierungen, die jährliche Weihnachtsaktion, Baumpflanzungen oder die Unterstützung der Kommunen. Als Trägerorganisation für die Arbeit in Albanien haben wir 2012 die Stiftung Fondacioni Diakonia Albania gegründet. Damit sind wir mit einer eigenen Partnerorganisation auf albanischer Seite schnell und flexibel handlungsfähig − und vor allem nahe an den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten.
Neben der gewachsenen Arbeit in Albanien hat sich auch der Unterstützerkreis in Deutschland erweitert. Albanienfreunde und Arbeitsgruppen aus verschiedenen Regionen sind Teil unserer Arbeit geworden. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Wismar und lokalen Einrichtungen hat sich durch die Städtepartnerschaft Wismar–Pogradec und die Aktionen der Ukraine-Hilfe spürbar intensiviert.
Die Anfänge
Im Januar 1987 wurde Frieder Weinhold von einem westlichen Freund angesprochen, ob nicht Menschen „aus dem Osten“ in das kommunistische Land Albanien reisen könnten, um dort zu helfen. Das war damals nicht möglich, doch nach den politischen Veränderungen in Europa konnten die Hilfsaktionen starten. Im Februar 1992 rollte der erste Hilfstransport aus Wismar nach Albanien. Zwei weitere Einsätze folgten noch im selben Jahr, bei denen wir Schulen repariert, Hilfsgüter verteilt und medizinische Unterstützung weitergegeben haben. Und wir haben mit vielen Menschen über alle möglichen Lebensfragen geredet; dabei stellten sie auch viele Fragen über den christlichen Glauben.
Seit 1997 besteht unsere Hilfsstation im Bergdorf Bishnica. Aus dieser Arbeit entwickelten sich weitere Sozialprojekte sowie eine intensive Gemeindearbeit. Wir sind stolz darauf, dass sich dabei eine langjährige Partnerschaft mit den Bewohnern der Bergdörfer herausgebildet hat. Eine ganze Reihe von Menschen, die wir in den Anfangsjahren unterstützt haben, können jetzt auf eigenen Beinen stehen und engagieren sich ihrerseits nun für die Arbeit in den Bergdörfern.
Timeline
2022: Albanische Hefte
Nach Auflösung der DAFG schließt sich die Redaktion der „Albanischen Hefte“ als Arbeitsgruppe dem CHW an
2022: Ukraine-Nothilfe
Nach Ausbruch des Ukrainekriegs engagiert sich auch der CHW spontan für die Flüchtlinge, mit großer Unterstützung aus Wismar und ganz Deutschland
2020: Corona-Hilfsprojekt
Die Folgen der Pandemie treffen viele arme Familien hart; wir bieten materielle, medizinische und psychologische Hilfe
2019/2020: Erdbebenhilfe
Nach dem Erdbeben nordwestlich von Tirana organisieren DA und CHW spontane Unterstützung und Notunterkünfte
2019: Arbeitsgruppe Höxter
Die Albanienhilfe Höxter, die schon lange in Lezha arbeitet, schließt sich dem CHW an
2017: Lager Dorf Mecklenburg
Die neuen Lagerräume erweitern unsere Möglichkeiten für Hilfstransporte
2017: Kindergarten Pogradec
Umbau und Sanierung des Kindergartens „Tomka Laçka“
2014: Schulsanierung Proptisht
Wieder in Zusammenarbeit mit der Kommune und der Deutschen Botschaft
Januar 2012: Diakonia Albania
Gründung der einheimischen Stiftung „Fondacioni Diakonia Albania“
2011: Schulsanierung Bishnica
Ein Projekt des CHW und der Kommune Velçan, finanziell unterstützt von der Deutschen Botschaft in Tirana
2009: Krankenpflegehelferkurs
Abschluss der Ausbildung von Krankenpflegehelfern, in Zusammenarbeit mit Medizinische Nothilfe Albanien (MNA)
2004: Bäume für die Zukunft
Die Sozialprojekte entwickeln sich weiter; 2004 werden in Bishnica Setzlinge angezogen und ausgepflanzt
2001: Sanierung Vereinshaus
Nach der aufwändigen Komplettsanierung wird das Gemeinde- und Jugendhaus am Turnplatz im Juni 2001 neu eröffnet
2000: Beginn der Weihnachtsaktion
Erstmals werden Weihnachtspäckchen und Schals an Kinder in Albanien verteilt
1999: Gründung des Internats
Erste Kinder aus Nachbardörfern wohnen in der Sozialstation, damit sie in Bishnica zur Schule gehen können
1999: Kosovokrise
Gemeinsam mit vielen anderen Hilfswerken unterstützen wir Kosovo-Flüchtlinge in Albanien
1998: Gemeindewachstum in Bishnica
Nach dem Bau des Gemeindehauses 1997 wächst die Gemeinde in Bishnica; 1998 werden die ersten 25 Menschen getauft
1997: Sozialstation Bishnica
Nachdem sich die Lage beruhigt hat, eröffnet der CHW eine beständige Sozialstation in Bishnica, besetzt durch Claudia und Michael Hanisch
1997: Bürgerkrieg in Albanien
Nach dem Bankrott betrügerischer Pyramidengesellschaften kommt es 1997
zu Gewaltausbrüchen und zum Zusammenbruch der staatlichen Ordnung
1992 – 1997: Weitere Einsätze
Albanien lässt viele nicht mehr los, das ist heute noch so. Auch die Helfer aus Wismar und Umgebung kommen wieder, mit weiteren Hilfstransporten, für Evangelisationen und Jugendbegegnungen.
1992: Erster Albanien-Hilfstransport
Männer aus der Wismarer Methodisten-gemeinde, aber auch Freunde aus anderen Gemeinden und Nichtchristen, führen im Februar 1992 einen Hilfstransport nach Albanien durch
- Presseberichte über die Arbeit des CHW