Neu sanierte bzw. erweiterte Gebäude im traditionellen Stil

Diakonia-Konferenz 2023: Begegnungen und Beratungen

Die diesjährige Konferenz unserer Tochterorganisation Diakonia Albania (DA) fand am 5. Oktober in Ohrid statt. Sehen Sie hier, was es darüber und überhaupt Neues aus Albanien zu berichten gibt.

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Für unseren deutschen Freundeskreis ist die jährliche Diakonia-Konferenz eine gute Gelegenheit, sich persönlich ein Bild von der Arbeit in Albanien zu machen: Auf der Konferenz geht es um aktuelle und zukünftige Entwicklungen. Man trifft Mitarbeiter und Unterstützer. Vor und nach der Konferenz ist Zeit für einen Besuch in Bishnica oder anderen Orten – oder für private Unternehmungen in Albanien. Auch das Wetter ist zu dieser Jahreszeit einfach perfekt.

Auch 2023 waren wieder mehrere Teilnehmer aus Deutschland dabei. Frieder Weinhold war bereits mit dem Kleinbus des Vereins angereist; Dietmar Schöer mit Tochter Deborah, Michael Wetzel sowie Matthias Pommranz kamen in den Tagen vor der Konferenz mit dem Flugzeug in Tirana an. Im dortigen Diakonia-Büro fanden die letzten Konferenz-Vorbereitungen statt, außerdem ein ausführliches Gespräch mit René und Doro Weckerlein über Fragen zu ihrer Arbeit in Albanien. Die beiden haben sich inzwischen in Pogradec eingelebt und erste Erfahrungen gesammelt, nun können und wollen sie voll einsteigen.

Konferenzthema „Transparenz“

Von Tirana aus fuhren wir am Donnerstag direkt zum Konferenzort, einem versteckt gelegenen Kloster-Weingut in der Nähe von Ohrid (vielen Dank an Organisator Kristijan Nestoroski sowie an den ungenannten Spender, die diese Veranstaltung ermöglicht haben). Im Gruppenraum der Anlage führte Dietmar Schöer ins Schwerpunktthema „Transparenz in der Arbeit der DA“ ein. Sehr intensiv diskutierten die Teilnehmer über Aspekte wie Annahme von Geschenken, über Vertrauen und Regelungen, über interne und externe Transparenz. Die Vertreter der Stadt Pogradec und der Schulverwaltung, aber auch die Mitarbeiter der DA selbst machten deutlich, dass „Transparenz“ in Albanien längst angekommen ist: Es gibt nicht nur strenge gesetzliche Vorgaben (z.B. ist die Annahme kleiner Werbegeschenke wie Kugelschreiber in Deutschland legal, in Albanien jedoch nicht), das Thema spielt auch bei der praktischen Arbeit öffentlicher Institutionen eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse unserer Diskussion wurden festgehalten und sollen in noch zu erarbeitende Transparenz-Regelungen für die Diakonia Albania einfließen.

Ein rustikales Abendessen mit Kaminfeuer bildete den Abschluss des Tages. Die mazedonische Kombo traf dabei offensichtlich den richtigen Ton – jedenfalls sangen und tanzten unsere albanischen Freunde aus den Bergdörfern (Prof. Enver Roshi, Ilia Mani u.a.) begeistert mit.

Entwicklung der Arbeit

Da viele Mitglieder ohnehin anwesend waren, traf sich der Aufsichtsrat der DA gleich nach der Konferenz zu einer öffentlichen Sitzung. Frieder Weinhold und Aurora Zeqo informierten über die Arbeit der letzten Monate:

  • Der Kaufvertrag für das Neubau-Gelände in Bishnica ist unterschrieben, die Dokumente vom Katasteramt liegen aber noch nicht vor.
  • Die Arbeit im Büro Tirana läuft, verstärkt durch die Teilzeitkräfte Rea Balliu (Buchhaltung) und Anna Kryemadhi (Sektretärin), gut.
  • Das wenig genutzte Büro in Librazhd wurde aus Kostengründen geschlossen.
  • Im Internat hat das neue Schuljahr begonnen; um mehr Platz zu schaffen, wurden im dortigen Wohnblock zwei weitere Wohnungen im EG angemietet, die nach ersten Verbesserungen noch weiter renoviert werden müssen. Aurora Zeqo wies noch einmal auf den einmonatigen Aufenthalt von Hermann Kircher im Frühjahr hin, durch dessen Schulungen das gesamte Mitarbeiterteam profitiert hat.
  • In den letzten Monaten fanden wieder mehrere Hilfstransporte und Verteilaktionen statt; neben den Bergdörfern auch in den Städten Pogradec, Korça und Lezha.
  • Die beim Teamseminar im Juni begonnene Überarbeitung der DA-Satzung wurde in der Aufsichtsratssitzung fortgesetzt, ist aber noch nicht abgschlossen.

An dieser Stelle sei Franc Luci aus Tirana erwähnt, der als Hauptübersetzer in diesen Tagen mit seinem ebenso kompetenten wie ausdauernden Übersetzungsmarathon einen unverzichtbaren Beitrag geleistet hat – vielen Dank!

Seminar zum Thema "Transparenz"
Seminar zum Thema „Transparenz“
Gottesdienst im Gemeindehaus
Gottesdienst in Bishnica

Wochenende in den Bergdörfern

Nach all den Sitzungen und Besprechungen fuhren wir am Freitagnachmittag nach Bishnica. Dort stießen DA-Mitarbeiter Fatjon Pjetri aus Lezha sowie Familie Haberer dazu, letztere im Rahmen einer Albanienrundreise. Wir Besucher aus Deutschland konnten hier Zeit mit den Mitarbeitern und Internatskindern verbringen.

Am Samstag besuchten wir in kleinen Teams Familien in Bishnica, Spellë und Velçan, die wir zum Gottesdienst nach Bishnica einluden. Eine Reihe von Familien folgte der Einladung, und so war das Gemeindehaus am Sonntag gut gefüllt mit Gottesdienstbesuchern von nah und fern. Franc Luci und Frieder Weinhold begleiteten uns musikalisch. Dietmar Schöer sprach in seiner Predigt darüber, wie Gott unser ganzes Leben hindurch an unserer Seite ist, bis zum Tod und darüber hinaus. So machte der Gottesdienst praktisch sichtbar, dass Gottes Liebe zu den Menschen Grundlage und geistlicher Mittelpunkt unserer Arbeit ist – und gleichzeitig das verbindende Element zwischen unseren verschiedenen Sprachen und Kulturen.

Am Sonntagnachmittag ging die Fahrt zurück ins Tal, diesmal mit dem überfüllten Furgon (öffentlicher Kleinbus) über Polterstrecken bergab. Die Fahrt wie auch fast alle Gespräche mit Privatpersonen und Amtsträgern machten überdeutlich, wie sehr die Mokraregion unter der kaum entwickelten Verkehrsanbindung leidet. Während unseres Aufenthalts machte eine gute Nachricht die Runde: Durch ein Gerichtsurteil hat eine regionale Baufirma den Zuschlag für den ersten Abschnitt des geplanten Straßenausbaus bis nach Slabinjë erhalten. Wir hoffen, dass die Arbeiten möglichst bald beginnen, und dass die Strecke dann auch bis nach Velçan und Bishnica weitergebaut wird.

Albanien ändert sich

Für mich selbst, der ich nach fünf Jahren erstmals wieder in Albanien war, bleiben gemischte Eindrücke. In den Städten ist die Weiterentwicklung unübersehbar: In Tirana entstehen überall neue Hochhäuser, auch in Pogradec hat sich viel getan. Hier wirkt Albanien weniger improvisiert und „typisch albanisch“ als früher und passt sich europäischen Standards an – sogar im Straßenverkehr. Aus den abgelegenen Bergdörfern ziehen jedoch immer mehr Menschen fort, weil sie dort keine Hoffnung mehr haben. Hier können Projekte wie der Straßenausbau oder unser geplanter Neubau in Bishnica einen wichtigen Beitrag leisten. Denn auch das ist zu spüren: Viele würden bleiben (oder sogar zurückkehren), wenn die Lebensumstände nur besser wären.

Fotos: Matthias Pommranz, Dietmar Schöer, Aurora Zeqo, René Weckerlein

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