Gëzuar: Valter Kryemadhi präsentiert hochwertige Weine aus Albanien

Albanisch genießen in Deutschland

Ein neuer Onlineshop macht es möglich, albanische Weine auch in Deutschland zu genießen – und gleichzeitig Sozialprojekte der Diakonia Albania zu unterstützen.

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Albanien besitzt eine Jahrtausende alte Weintradition. Ein neuer Onlineshop macht es endlich möglich, albanische Weine auch in Deutschland zu genießen – und dabei gleichzeitig Sozialprojekte der Diakonia Albania zu unterstützen.

Familie Kryemadhi aus Tirana engagiert sich stark für die Arbeit der Diakonia. Sie entwickelte die Idee, albanischen Wein nach Deutschland zu exportieren und einen Teil des Gewinns der DA zugute kommen zu lassen. Die Qualität albanischer Weine sowie das Argument, dass die beste Form der Entwicklungshilfe darin besteht, Menschen auf eigene Beine zu stellen, haben mich bewogen, das Projekt von ganzem Herzen zu unterstützen.

Nach ersten Überlegungen entschlossen wir uns, eine deutsche GmbH zu gründen. Die Familie verkaufte ein Grundstück, um das Stammkapital aufzubringen. Doch dann begann der bürokratische Prozess in Deutschland. Eigentlich sollte alles ganz einfach sein, aber die Dinge zogen sich hin. Die IHK hatte Fragen zur Namensgebung, die mir bis heute nicht klar sind; dadurch verzögerte sich die Eintragung ins Handelsregister. Anderes ging schnell voran. Die für den Handel erforderliche EORI-Zollnummer konnte jedoch erst vergeben werden, als alle anderen Angelegenheiten geklärt waren.

Bürokratische Hindernisse

Anfang des Jahres war es endlich soweit: Die erste Weinlieferung erreichte Wismar. Auch hier sollte eigentlich alles ganz einfach sein. Der Import von Wein ist EU-rechtlich klar geregelt, dabei werden Beitrittsländer wie Albanien bevorzugt. Wir reichten also unsere Einfuhrpapiere beim Zoll ein und dann begannen die Probleme. Das albanische Dokument stimmte nicht. Der deutsche Zoll hatte keinerlei Erfahrung mit der Einfuhr von albanischem Wein – offensichtlich gab es seit Jahren keine offiziellen Weinimporte aus dem Balkanland. Selbst eine bei der EU hinterlegte Liste von zugelassenen Labors und Behörden, die das Weinimportpapier abstempeln dürfen, stimmte nicht. Es war schon fast ein Wunder, dass das albanische Landwirtschaftsministerium dazu bewegt werden konnte, diese Liste zu aktualisieren. Dann enthielt das Papier viele Details, die vom Zoll und einem deutschen offiziellen Labor korrigiert werden mussten.

Allerdings gab es keinerlei Beanstandungen bezüglich der Qualität des Weins. Schließlich mussten wir noch Aufkleber anfertigen lassen, da die Schriftgröße des Alkohol­gehalts auf den regulären Etiketten geringfügig zu klein war.

Mit der Unterstützung von Freunden konnten wir kurz vor der Deadline, 90 Tage nach der Einfuhr, alle Fragen der verschiedenen deutschen Behörden zufriedenstellend klären – ansonsten hätten wir die Ware vernichten müssen. Kein Wunder, dass Versuche von anderen Stellen, albanische Weine zu importieren, nicht erfolgreich waren. Doch nun können wir endlich fröhlich „Gëzuar – zum Wohl“ ­sagen und einen guten Tropfen genießen.

Die Grundlagen sind geschaffen

Ziel der WK Albanischer Markt Wismar GmbH ist, die albanische Weinproduktion in Deutschland ­bekannt zu machen und Kunden den einzigartigen Geschmack zugänglich zu machen. Der Firmensitz befindet sich fürs Erste im Vereinshaus des CHW, wo ein Büro angemietet wurde; von hier aus erfolgt ­derzeit auch der Versand der Produkte.

Durch die Zusammenarbeit profitieren wir übrigens auch auf anderer Ebene: Das Unternehmen war ganz aktuell eine große Hilfe bei der Zollabwicklung für die Taso-Gemälde, die nun im „Schabbellhaus“ in Wismar ausgestellt sind.

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