„Optis“ sollten es sein, die im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Pogradec und Wismar von der Ostsee an den Ohridsee reisen sollten. Der Optimist, liebevoll „Opti“ genannt, ist das kleinste Segelboot und wird von Kindern bis 14 Jahren gesegelt. Da man Segelboote nicht so einfach überreichen kann wie Blumen, organisierte der Stadtjugendring gemeinsam mit der Seglerjugend der Hansestadt Wismar einen Jugendaustausch. Schnell fanden sich elf Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren und drei Betreuer, die bereit waren, sich in ein neues Abenteuer zu stürzen und die Optis in Pogradec zu übergeben. Ein riesiges Dankeschön geht hier an den Yachtclub Wismar von 1897 e.V.: Er unterstützte die Jugendgruppe tatkräftig bei der Vorbereitung und Durchführung der Reise. So wurden im Yachtclub vier Optimisten ausgestattet und zur Abreise vorbereitet. Frieder Weinhold lud die Boote ein und brachte sie sicher nach Pogradec.
Wir, die Jugendgruppe, stiegen am 7. Juli frühmorgens um 3 Uhr in zwei Kleinbusse und machten uns auf den Weg nach Hamburg, um über München nach Tirana zu fliegen. Nach drei Stunden Flugzeit und weiteren drei Stunden Autofahrt kamen wir total erschöpft in Pogradec an. Unser Hotel lag direkt am Strand, und so wurden wir sofort für die Strapazen der Reise entschädigt. Vor uns lag der große Ohridsee – eine traumhafte Umgebung. Viel wichtiger noch: Direkt vor uns im Wasser war ein Volleyballnetz aufgebaut, welches die ganze Woche für Spiel und Spaß sorgen sollte.
Toller Strand, nur der Wind fehlt
Gleich am nächsten Tag startete die erste Trainingseinheit, gemeinsam mit 10 albanischen Kindern und Jugendlichen. Wir bauten die Boote auf und begannen bei leichtem Wind mit ersten Segelversuchen. Die Kids waren in 4 Gruppen unterwegs und konnten sich dabei kennenlernen. Sie hatten sehr viel Spaß und es stellte sich schnell heraus, dass verschiedene Muttersprachen kein Problem sind. Nachmittags gab es ein Kulturprogramm mit Stadtführung und Eispause, die bei über 30 °C auch dringend nötig war.
Ab dem zweiten Segeltag ließ uns leider der Wind im Stich; eine untypische Hitzewelle machte nicht nur uns, sondern auch den albanischen Kindern und Jugendlichen sehr zu schaffen. Da Segeln nicht immer möglich war, trafen wir uns im Laufe der Woche mit dem Jugendteam aus Pogradec zu Wasseraktivitäten wie Kanufahren und SUP. Jede noch so kleine Böe wurde zum Segeln genutzt, und war es mal wieder zu warm, ging es ab zum Volleyballspielen in den See. Trotz der Hitze wollten wir unbedingt etwas von der Umgebung sehen, und so zogen wir an einem Nachmittag los, erklommen einen Berg, bestaunten die Ruinen einer alten Basilika und genossen den wundervollen Ausblick auf den Ohridsee. An den Abenden gab es Aktivitäten wie Karaoke, Volleyball und Ausflüge auf den hiesigen Jahrmarkt.
Gelebte Städtepartnerschaft
Am 10. August besuchte uns Bürgermeister Ilir Xhakolli mit den städtischen Jugendmitarbeiterinnen Entela Gusho, Loridela Belaqi und Julika Nasti. Vereinssportlehrerin Grit Bauermeister überreichte einen Stander des YC Wismar von 1897 e.V., das lokale Fernsehen drehte einen kurzen Spot. Zeitweise begleitete uns Frieder Weinhold; bei seiner Anreise freuten wir uns auf himmlische Unterstützung für den Wind, aber leider brachte er auch nur wenig mit.
Fotos: Ilca Heinrich, Frieder Weinhold
Eine ganz andere Erfahrung durften wir machen, als wir der Einladung zu Taso folgten. „Taso“ ist ein Maler aus Pogradec und die Kinder und Jugendlichen aus Wismar hatten die große Ehre, mit ihm zu arbeiten. Er hat die Kids verzaubert und sehr intensiv mit ihnen gearbeitet. Der Nachmittag hat sowohl unsere Kids als auch Taso selbst begeistert, und so fiel den meisten Kids der Abschied sehr, sehr schwer. Sie freuen sich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit ihm im Wismarer Schabbellhaus.
Der letzte Tag war Tills großer Tag. Till Schmidt ist Mitglied der Optigruppe im Yachtclub Wismar von 1897 e.V. und hat offiziell mit Ilca Heinrich die Optis an den Segellehrer Clevis aus Pogradec übergeben. Frieder Weinhold, als Mitglied der Bürgerschaft der Hansestadt Wismar, übermittelte die besten Grüße der Hansestadt und des Bürgermeisters. Bürgermeister Ilir Xhakolli aus Pogradec freut sich auf ein neues Treffen mit uns hier zum Segeln und hat versprochen, das nächste Mal Wind zu organisieren. Wir werden ihn daran erinnern, wenn wir wieder in Pogradec sind.
Wir hatten eine tolle Zeit in Pogradec und reisen ungern wieder ab.