Wie kam es zu der Explosion?
Viele Gasbehälter in Albanien sind veraltet. Es gibt keine technischen Kontrollen oder TÜV-ähnliche Zertifikate, und besonders die Tanks in abgelegenen Dörfern wie Dardhas (ca. 10 km südlich von Pogradec) waren schon immer ein Problem. Für die Gaslieferanten lohnt sich die Fahrt aufs Land nur, wenn sie möglichst viel verkaufen können. Daher wurde die 12-Liter-Gasflasche im Café von Dardhas mit 20 Litern befüllt – auch auf Wunsch der Besitzer, die Anfahrtskosten sparen wollten. Schon seit Jahren wurde das so gehandhabt, und da nie etwas passierte, hielten alle diese Vorgehensweise für sicher. Bis zum 1. Februar 2016, als bei der Explosion neben der Küche des Cafés 37 Menschen schwer verletzt wurden und ein Mann starb.
Die Behandlung der Explosionsopfer
Die Explosionsopfer wurden zuerst ins Krankenhaus von Pogradec gebracht und von dort direkt nach Tirana weitertransportiert: Die Verbrennungen waren so gravierend, dass eine Intensivbetreuung notwendig war. Nach einer mehrtägigen Behandlung im Armeekrankenhaus von Tirana schickte man die Verwundeten wieder zurück nach Dardhas. Dort ergaben sich drei Probleme:
- Die Gesundheitsstation in Dardhas bekam über das öffentliche Gesundheitssystem nicht die benötigten Medikamente, Wundsalben etc.
- Die Kreisverwaltung in Pogradec konnte auf Grund von Haushaltskürzungen keine Finanzen dafür bereit stellen
- Die meisten Patienten waren durch ihre Verletzungen nicht mehr in der Lage zu arbeiten und ihre Familien zu versorgen; die Regierung gab ihnen aber keine finanzielle Unterstützung, da sie »sich mit ihrem eigenen Stück Land selbst versorgen können«
Die Hilfe der Diakonia Albania
Zu Beginn unseres Dardhas-Hilfsprogramms stellten wir eine Pflegekraft ein, die 8 Monate lang alle Patienten zweimal pro Woche besuchte, um die Wunden zu behandeln und die Verbände zu wechseln. Für die Wundpflege und zur Wiederherstellung der Haut haben wir fünf Hilfstransporte mit Medikamenten wie Panthenol-Wundsalbe, Verbandsmaterial und anderen Pflegeartikeln im Gesamtwert von 2.300 € organisiert. Die letzte Lieferung Panthenol-Salbe bekamen die Verletzten Anfang Dezember.
Zur Unterstützung der Familien, bei denen meist der Versorger ausgefallen war, haben wir außerdem Lebensmittel im Wert von 2.500 € gekauft (zwei Hilfstransporte), dazu kamen zwei weitere Transporte mit Kleidung im Wert von 800 €.
Diese Hilfe wurde durch Sachspenden von Apotheken und Ärzten aus Wismar sowie durch Ihre Geldspenden ermöglicht. Zum Abschluss unseres Hilfsprogramm möchte ich mich herzlich bei Ihnen bedanken, auch im Namen der Patienten und ihrer Familien sowie im Namen der Stadt Pogradec und Bürgermeister Eduart Kapri. Ihre Spenden haben vielen Familien geholfen, die vom albanischen Gesundheitssystem allein gelassen wurden.
Fotos: Medienberichte, Diakonia Albania, Jürgen Reindorf, Saimir Rakipllari