Gottesdienst in Bishnica

Hoffnung durch das Evangelium

Von Beginn an gehörte der Aufbau einer christlichen Gemeinde zur Arbeit des CHW in Bishnica. Aurora Zeqo berichtet über die Entwicklungen der letzten Zeit.

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In punkto Religion erlebte Albanien die absoluten Gegensätze. Die politische ­Elite des kommunistischen Systems erklärte Albanien zum „ersten atheistischen Land der Welt“. Nach dem Wechsel vom Stalinismus zur Demokratie und unter dem Einfluss moderner bzw. postmoderner Trends galt Albanien dann als tolerantes Land, als ein vorbildlicher „Ort der Harmonie zwischen den Religionen“.

Wie wirken sich die heutigen religiösen Einflüsse in Albanien aus und in den einzelnen Familien? Und was die abgelegenen Bergregionen angeht: Sind die Menschen dort offen, hat sich ihre Mentalität ebenso geändert wie das politische System oder der Zeitgeist?

Gemeindeaufbau in der Mokra-Region

Seit vielen Jahren sind wir im bergigen Südosten des Landes aktiv, in der Mokra-Region. Dort liegt u.a. die Verwaltungseinheit Velçan, zu der acht Dörfer mit etwa 3.600 Einwohnern gehören. Das Gebiet gehört inzwischen politisch zur Stadt Pogradec, doch die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen sind genauso schwierig wie früher. Arbeitslosigkeit, mangelnde Infrastruktur, Armut und die große Entfernung zur Stadt haben zu tiefer Entmutigung und Hoffnungslosigkeit geführt.

Seit Anfang der 90er Jahre diente Pastor Frieder Weinhold 15 Jahre lang in der Mokra-Region und baute die Gemeindearbeit in Bishnica auf. Sie wurde in andere Hände übertragen und kam fast vollständig zum Erliegen.

Vor etwa drei Jahren durften wir einen Neuanfang erleben; durch Spendengelder aus Holland konnten wir Samuel Shkullaku als Vollzeitmitarbeiter anstellen. Er ist einer der jungen Menschen, die sich entschieden haben, die gute Botschaft vom „Evangelium Jesu Christi, der Liebe und der unvergänglichen Hoffnung“ weiter zu tragen. Gemeinsam mit seiner Frau Savjola hat er eine Berufung für die Mokra-Region. Jede Woche fährt er von Pogradec aus den weiten Weg in die Bergdörfer. In Buzaishtë und Bishnica führt er Kindertreffen mit insgesamt etwa 60 Kindern durch. Dazu kommen in beiden Orten regelmäßige Gottesdienste, Jugendtreffen und sogar evangelistische Veranstaltungen. Dieser Dienst ist eine große Ermutigung für die christlichen Familien der Region.

Die begeisterten Jugendlichen aus Buzaishtë brachten ihren Glauben auch nach Laktesh. Ende 2015 begann Samuel Shkullaku dort mit wöchentlichen Gottesdiensten und Kindertreffen, an denen nun 30 Kinder teilnehmen. Im Hauptort Velçan begannen wir mit einer ­Bibellesegruppe. Wir hoffen, dass diese Gruppe wächst und dass weitere Herzen und Familien berührt werden. Samuel ist auch ein begnadeter Lobpreisleiter und bietet musikalischen Unterricht an. Einige der Jugendlichen beteiligen sich bereits am Musikdienst ihrer Gemeinde.

Die Menschen zusammenbringen und verändern

Die geistliche Arbeit in der Mokra-Region ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Menschen haben durch die christliche Botschaft neue Hoffnung gefunden, ihr Leben hat sich sichtbar verändert. Zur biblischen Botschaft gehört die Aufforderung, die Gemeinschaft nicht zu verlassen. Und das erleben wir auch: Kinder, Jugendliche und Erwachsene kommen gerne zusammen und verbringen Zeit miteinander.

Über die persönliche Ebene hinaus sehen wir und beten weiter dafür, dass sich die gesamten Dorfgemeinschaften unter dem Einfluss von Gottes Wort verändern. Gottes Kraft ist stärker als politische Lehren, Mentalitäten oder Überreste der Vergangenheit. Und wir glauben, dass Gott noch viel Gutes für die Menschen der Mokra-Region tun wird.

Neuanfang in den Bergdörfern

Bei meinen ersten Besuchen 1997, 1998 und 2003 erlebte ich eine große Aufbruchstimmung und Erwartungshaltung in den Gemeinden. 2014, nach langer Pause, war ich einerseits erstaunt über die Verbesserungen der Lebensbedingungen in den Städten und selbst in manchen Dörfern – andererseits tief bewegt, ja erschrocken, über den Zustand der Gemeindearbeit. Mancherorts schien jegliche Hoffnung verflogen zu sein. Mit einem kleinen Team besuchten wir die Menschen in Buzaistë und erlebten gesegnete, gut besuchte Gottesdienste, und so war die Evangelisation im Februar 2014 eine Freude und ein Neuanfang.

Die jungen Gemeinden benötigen biblische Strukturen, Lehre und unser Gebet. Wer sich mit seinen Möglichkeiten vor Ort einsetzen möchte, der ist herzlich eingeladen, sich bei mir zu melden.

Pastor Dietmar Schöer, CHW-Verantwortlicher für die Gemeindearbeit

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