„Hauptsache gesund“ – diese Bemerkung wurde in den letzten Tagen bei vielen guten Neujahrswünschen noch bedeutungsschwer dazugesagt. Auch bei Geburtstagsgrüßen heißt es oft „vor allem Gesundheit“, denn – so wird dann argumentiert – ohne Gesundheit könne man ja das Leben nicht genießen. Ich habe diesen Wunsch auch oft ausgesprochen, bis ich zum Nachdenken kam. Ist Gesundheit wirklich das Wichtigste im Leben?
Ich musste dabei zurückdenken an mein Praktikum als Theologiestudent. Im damaligen Karl-Marx-Stadt hatte ich mich um eine kleine Nebengemeinde zu kümmern, unter anderem die Menschen aus der Gemeinde zu besuchen. Die alte Frau Müller musste schon geraume Zeit das Bett hüten; doch die Freude und Zuversicht, die sie ausstrahlte, haben mir persönlich sehr gut getan. Oder Gottfried, der Spastiker: Er wurde mir bis heute zu einem wertvollen Freund.
Mir begegnete in diesen beiden Menschen beispielhaft die Würde des Menschen, von der auch unser Grundgesetz spricht. Auch von daher mache ich den Sinn des Lebens nicht an der „Gesundheit“ fest. Dieser liegt viel tiefer in uns.
Menschen, die Verantwortung tragen, wissen, dass es wichtig ist, sich einer Sache ganz hinzugeben. Erlauben Sie mir auf einen Spruch aus der Bibel hinzuweisen, der etwas vom Sinn des Lebens ausdrückt.
Gott spricht: „Suche Frieden und jage ihm nach!“
Psalm 34,15
Dieses „und jage ihm nach“ ist ein Ausdruck für den ganzen Einsatz, den das Ziel erfordert. Ich möchte das verbinden mit dem Gebet, das dem Heiligen Franz von Assisi zugeschrieben wird:
O Herr, mache mich zu einem Werkzeug Deines Friedens. […]
Franz von Assisi
Lass mich trachten nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt […]
Um Frieden zu schaffen, muss man verständnisvoll sein, aber auch konsequent. Zum Erfolg führen hierbei nicht die lautstarken Aktionen, sondern ein kenntnisvoller aktiver Einsatz im Hintergrund, aber eben auch ein eigener persönlicher Einsatz.
Ich tue dies, indem ich meine sozialen Aktivitäten zusammen mit Freunden aus meinem Verein und der Hansestadt Wismar verstärkt habe. Gerade mit Anbruch des Angriffskrieges auf die Ukraine haben wir die Intensität der Arbeit erhöht. Wir sehen mittlerweile schon gute Früchte unserer Arbeit in Albanien und der Hilfe für Menschen aus und in der Ukraine. Schauen sie doch einmal auf unsere Internetseite. www.chwev.de; dort finden Sie Geschichten und Berichte, die ein Stück Sinn des Lebens widerspiegeln.