Am Ende waren alle erschöpft, aber auch erfüllt mit Freude, Dankbarkeit und vielfältigen Eindrücken, die nachklingen werden. Denn die Verteilung von 2.940 Weihnachtspäckchen innerhalb von zehn Tagen verlangte den insgesamt 18 Helfern aus Deutschland, Schweden und Albanien körperlich eine Menge ab, gab aber auch reichlich zurück. Sabine Bäcker aus Wismar, zum ersten Mal beim Verteilen dabei, brachte es so auf den Punkt: „Ich fühle mich reich beschenkt.“ Hinter diesen Worten stehen strahlende Kinderaugen, eine wohltuende Gruppenatmosphäre, einzigartige Begegnungen und Gespräche mit Einzelpersonen, Schulklassen und Kirchengemeinden und nicht zuletzt das Staunen über manch kleines Wunder am Rande, zum Beispiel, dass Starkregen und Schnee erst dann einsetzten, als alle Bergdörfer bereits komplett beliefert waren.
Miterlebt haben das auch Giso und Anisa Elezi aus Bishnica, die uns als albanische Helfer großartig unterstützt haben. Ich sehe beide noch vor mir, als sie Kinder waren. Viele Jahre ist das her. Da standen sie mit großen Augen und gespannter Erwartung vor ihrer Dorfschule, um aus meinen Händen ein Weihnachtspäckchen entgegenzunehmen. Ein zurückhaltendes aber herzliches „Falëminderit“ (Dankeschön) kam über ihre Lippen, bevor sie eilig nach Hause liefen, um ihre Geschenke auszupacken. Nun sind sie erwachsen, aber die Kindheitserinnerung hat sie offensichtlich so motiviert, dass sie heute Teil des Verteilteams sind: Giso als souveräner Fahrer über die schlammigen Gebirgspisten, Anisa als Verteilerin mit Leidenschaft, Gerechtigkeitssinn und beeindruckenden Ansprachen an die Kinder. Aus Beschenkten sind Schenkende geworden. Genau darin erfüllt sich ein wichtiges Ziel der Vereinsarbeit.
So steht hinter jedem verteilten Päckchen irgendwie auch eine Lebensgeschichte. Eine Lebensgeschichte, die zeigt: Jedes Stück verschenkter Liebe hat einen Wert, der oft weit über den Augenblick hinausgeht. In diesem Sinne bedanken sich Einsatzleitung und Mitarbeiterschaft in Albanien bei allen Menschen in Deutschland, die auch in diesem Jahr durch ein Päckchen, eine Geldspende oder durch ihr Gebet zum Gelingen der Weihnachtsaktion beigetragen haben.
Fotos: Andreas Schmeller, Christine und Jürgen Reindorf, Aurora Zeqo