Das Weihnachtspäckchen-Verteilteam vor der Schule in Poroçan

So laufen die Projekte in Albanien

Die Hilfsprojekte in Albanien laufen unter dem Dach unserer ­Tochterorganisation ­Diakonia Albania. Exekutivdirektorin Aurora Zeqo gibt Ihnen einen aktuellen Über­blick und zeigt auch die Highlights der letzten Monate auf.

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Als Diakonia Albania bieten wir Hilfe und soziale Unterstützung für Not leidende Menschen in den ärmsten Teilen Albaniens. Unsere laufenden Projekte wenden sich an unterschiedliche Personengruppen: Kinder, Erwachsene, alte Menschen.

Internat Bishnica

Das Wohnheim für arme Kinder aus den Dörfern rund um Bishnica ist wohl unser bekanntestes und nach wie vor eines der wichtigsten Projekte. Aktuell betreuen unsere Mitarbeiter 15 Kinder: 10 kommen aus Dörfern ohne Schule und wohnen während der Woche bei uns, 5 weitere Kinder sind bei uns zur Tagesbetreuung. Zusätzlich zum Unterricht in der Dorfschule bieten wir ihnen schulische Begleitung und individuelle Lernbetreuung, dazu Freizeit­aktivitäten. Zur Unterbringung gehören Mahlzeiten, bei Bedarf Kleidung und Schulmaterial, Gesundheits- und Zahnvorsorge sowie Betreuung durch unsere Kinderpsychologin.

Im Dezember konnten wir zwei Kinder neu begrüßen: Enea Muço (11) und seine Schwester ­Denisa (7) kommen aus einem sehr armen Teilort von Pogradec. Die Eltern sind geschieden und haben jeweils neu ge­heiratet, beide wollten die Kinder nicht zu sich nehmen. Das Vormundschaftsgericht entschied, ­unserem Zentrum die Fürsorge zu übertragen (der erste derartige Fall für uns!). Die Kinder haben sich sehr gut in „ihrem neuen Haus“ und der Internats­familie eingefügt, sie sind fröhlich und dankbar.

Enea und Denisa Muço
Enea und Denisa Muço
Hilfsgüter Lezha
Ob Mokra, Pogradec, Librazhd oder Lezha: Wir konnten die Not vieler Familien mit Hilfsgütern, sozialer und medizinischer Hilfe etwas lindern

Hilfe für Menschen in Not, Pflegedienst

Diese Hilfsangebote bieten wir schon sehr lange. Nach Ausbruch der Covid-19-
Pandemie haben wir sie ausgeweitet und unter dem Projekt „Bereitstellung sozialer Pflegedienste für die Mokra-Region“ zusammengefasst, für das wir – neben den Spenden aus Deutschland – auch Fördergelder des UNDP (Entwicklungsprogramm der UNO) bekamen. Dieses Projekt ist im November ausgelaufen.

Unser Krankenpfleger Bashkim Lilo und Sozialarbeiterin Valbona Balla kümmern sich aber weiterhin um etwa 45 Patienten. Die meisten werden zuhause bei ihrer Familie betreut, teilweise kommen sie aber auch in unser Zentrum nach Bishnica. Schwerpunkte sind die Pflege von Diabetikern, Betreuung von Menschen mit Behinderungen, Betreuung und soziale Unterstützung von ­Familien, vor allem durch soziale Beratung und Erziehung sowie die Betreuung älterer, alleinstehender Menschen.

Wir bieten diese Dienste in erster Linie für die Dörfer der Verwaltungseinheit Velçan an, zu der Bishnica gehört, unterstützen aber auch bedürftige Familien und Personen in anderen Bezirken, die bei uns um Hilfe anfragen.

Hilfstransporte

Ende 2020 und im Jahr 2021 kam fast jeden Monat ein LKW mit Hilfsgütern bei uns an, entweder vom Christlichen Hilfsverein Wismar (CHW) oder von der Deutschen Humanitären Hilfe Nagold (DHHN). Sie brachten tausende Kartons mit Kleidung und Lebensmitteln, Schulmaterial, Möbel für Krankenhäuser und Kirchengemeinden u.v.m. nach Albanien. Diese Hilfsgüter stellten wir zum Teil Partnern in Tirana, Lezha, Pogradec, Librazhd und vielen weiteren Orten zur Verfügung. Auch wir als Diakonia-Team führten Verteilaktionen durch in den Verwaltungsbezirken Proptisht, Velçan, Hotolisht, Trebinjë und Dardhas.

Insgesamt konnten wir tausenden Menschen mit gespendeten Kleidern, Betten, Öfen oder anderen Gütern helfen. Erst vor ein paar Tagen wurde die Auslieferung von 80 Krankenhausbetten für öffentliche Einrichtungen in Pogradec, Librazhd und Prrenjas abgeschlossen.

Weihnachtspäckchenaktion 2021

Im Dezember gingen wir wie jedes Jahr von Schule zu Schule, um Kinder mit Weihnachtspäckchen zu beschenken: vor allem in den Dörfern im albanischen Südosten rund um Pogradec, aber auch in Tirana, Lezha und anderen Teilen Albaniens. Zahlenmäßig war es die bisher größte Weihnachtsaktion: Über 4.000 Päckchen mit Schreibwaren, ­Süßigkeiten und Spielzeug wurden an die Schulkinder verteilt, meistens direkt, teils über Partnerorganisationen, Gemeinden und Kinderzentren. An der Verteil­aktion beteiligten sich eine Gruppe aus Deutschland unter der Leitung von Dr. Michael Wetzel sowie Freiwillige aus Tirana und Pogradec.

Diese Aktion bringt den Kindern, von denen einige zu Weihnachten kaum Geschenke erhalten, immer viel Freude.

Das Weihnachtspäckchen-Verteilteam vor der Schule in Poroçan
Das Weihnachtspäckchen-Verteilteam vor der Schule in Poroçan
Aufbau einer Notunterkunft für Erdbebenopfer in Bubq
Aufbau einer Notunterkunft für Erdbebenopfer in Bubq

Gemeindearbeit

Die Anzahl armer Familien in Albanien nimmt ständig zu, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie. Daher sind wir froh, dass wir unsere humanitäre Arbeit fortsetzen können – sie bringt Segen in viele Häuser. ­Neben der eigentlichen Hilfe merken wir aber immer wieder, wieviel es den Menschen bedeutet, dass wir ihnen als Freunde begegnen und an ihrem Leben Anteil nehmen. Das ist auch Schwerpunkt bei unseren evangelistischen Einsätzen, zu denen neben den Gottesdiensten immer auch Familienbesuche gehören.

Im letzten Frühjahr war unser Team in Velçan und Umgebung unterwegs. Im Sommer waren wir eine Woche lang in Holtas, wo wir durch die Begegnungen genauso gesegnet waren wie die besuchten Familien. Den nächsten Einsatz planen wir im April mit Dietmar Schöer und Team.

Erdbebenhilfe

Die größte Einzelaktion der vergangenen drei Jahre war die Erdbeben-Hilfsaktion 2019/2020. Kurz vor Weihnachten, noch während unserer Weihnachtsaktion, bebte die Erde. Das Epizentrum lag nordwestlich von Tirana. Tausende Menschen wurden über Nacht obdachlos. Als erste Nothilfe brachten unsere Helfer aus Pogradec und Tirana Lebens­mittel in die Region und sprachen mit betroffenen Familien.

Kurz darauf startete der CHW eine Hilfsaktion, in deren Verlauf 50.000 € gespendet wurden. Damit kauften wir 14 Shelter, die unser Team vor Ort aufstellte. Dafür hatten die örtlichen Behörden besonders hilfsbedürftige Familien ausgewählt. Die Unterkünfte (gut gearbeitet mit Bodenkonstruktion, Stromanschluss und Heizkörper) werden teilweise heute noch benutzt; manche wurden sogar später per LKW umgesetzt und halfen anderen ­Familien, die bis dahin immer noch keine feste Unterkunft hatten.

Die Aktion wurde im albanischen und im deutschen Fernsehen gelobt, denn in vielen Dörfern gab es keinerlei Hilfe von staatlicher Seite.

Vielen Dank!

Dies war ein Überblick über die größten Projekte. Ein paar weitere Aktionen sollen aber ebenfalls kurz erwähnt werden:

  • In Lezha arbeiten wir mit einem Zahnarzt zusammen, der neben seiner normalen Praxis arme Kinder in den Dörfern kostenlos behandelt
  • In Bishnica nutzten wir die Zeit des Corona-Lockdowns, um einen Bio­garten anzulegen; die Ernte wurde für die Internatskinder verwendet
  • Die vorbereitete Baumpflanzaktion in Holtas konnte im Dezember zwar nicht realisiert werden, soll aber 2022 nachgeholt werden

So gibt es viele Wege, wie wir mit kleinen, praktischen Ansätzen Menschen in Not helfen und ihnen die Liebe Gottes zeigen können. Ich bin dankbar für unsere Mitarbeiter und freiwilligen Helfer aus Albanien, die sich daran beteiligen. Ich möchte aber auch allen Spendern aus Deutschland danken, die diese Arbeit durch ihren finanziellen Beitrag ermöglichen.

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